ZWISCHEN HSV-PANTHERS UND DFB-ADLERN

Im April dieses Jahres stand die erste Runde der Qualifikation zur Futsal-Weltmeisterschaft an. Austragungsort war Hamburg - ein Heimspiel für Ian-Prescott Claus, Michael Meyer und Onur Saglam, die für die HSV-Panthers in der Futsal-Bundesliga auflaufen. Die erste Qualirunde ist überstanden - doch der Weg zur WM ist noch weit, wie in der aktuellen Ausgabe der HSVlive beleuchtet wird.

Spätestens, als Onur Saglam in der 14. Minute das 3:0 für Deutschland markierte, war klar, in welche Richtung die Partie der deutschen Futsal-Nationalmannschaft gegen Gibraltar laufen würde. Im ersten Spiel der ersten Qualifikationsrunde zur Weltmeisterschaft 2024 gewann das DFB-Team Anfang April dieses Jahres letztlich mit 8:0, der Treffer Saglams war in zweierlei Hinsicht besonders: Entstanden war er nach einer feinen Kombination über seine beiden Vereinskollegen Michael Meyer und Ian-Prescott Claus, die das Tor mustergültig vorbereitet hatten. Meyer bediente auf dem rechten Flügel Claus, der in der Mitte Saglam sah und sofort weiterspielte – Tor. Claus, Meyer und Saglam spielen im Liga-Alltag für die HSV-Panthers – und durften sich in der WM-Qualifikation vor heimischer Kulisse zeigen: Die Partie gegen Gibraltar sowie die folgenden Begegnungen mit San Marino und Montenegro fanden in der CU Arena in Hamburg-Neugraben statt.  „Es war unbeschreiblich, im Nationaltrikot in meiner Heimat und vor meiner Familie und meinen Freunden zu spielen“, sagt Ian-Prescott Claus, der das 3:0 aufgelegt hatte.

„Wir haben natürlich ein gewisses Verständnis füreinander, weil wir zusammen im Verein spielen“, kommentiert HSV-Spielertrainer Michael Meyer den sehenswert herausgespielten Treffer, klar sei aber auch: „Dieses Verständnis entwickelt sich auch zunehmend zwischen allen Spielern in der Nationalmannschaft.“ Ein Verständnis, das noch im Anfangsstadium seiner Entwicklung ist, denn die deutsche Futsal-Nationalmannschaft blickt auf eine recht junge Historie zurück: 2016 fand das erste offizielle Länderspiel mit deutscher Beteiligung statt, England wurde damals mit 5:3 besiegt. Austragungsort damals: Hamburg. Seitdem sind knapp sechs Jahre vergangen, im Sport hat sich einiges getan: Während in Ländern wie Portugal und Spanien Profispieler üblich sind, wurde in Deutschland mit der Einführung der Bundesliga im vergangenen Jahr ein wichtiger Schritt zur Professionalisierung getan - die HSV-Panthers sind als Deutscher Rekordmeister mittendrin.

Auch Meyer war beim Sieg gegen England bereits dabei und erzielte direkt einen Treffer, mit seinen 33 Jahren gehört er mittlerweile zu den erfahreneren Spielern des Teams. Er hat die Entwicklung des deutschen Futsals in den vergangenen Jahren hautnah miterlebt und sagt: „In der Nationalmannschaft wachsen wir als Team auf und abseits des Platzes immer mehr zusammen. Das hat man auch bei den Spielen in Hamburg gesehen.“ Nach dem 8:0 gegen Gibraltar, zu dem Saglam einen zweiten Treffer beisteuerte und auch Meyer zum zwischenzeitlichen 5:0 traf, gab es ein 5:0 gegen San Marino. Zweifacher Torschütze: Michael Meyer.

Vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen das zuvor ebenfalls zweimal siegreiche Montenegro hatten die Deutschen den Einzug in die nächste Qualifikationsrunde bereits sicher, es ging noch um den Gruppensieg – und zunächst lief alles nach Plan: Zur Halbzeit führte das DFB-Team vor rund 600 Zuschauern mit 3:0, zum zwischenzeitlichen 2:0 hatte erneut Meyer getroffen. Nach der Pause legten die Montenegriner alles in die Waagschale – und wurden dafür belohnt: Kurz vor Schluss glichen sie noch zum 3:3 aus, mit dem Remis sicherten sich die Deutschen aufgrund der besseren Tordifferenz dennoch den Gruppensieg.

Der erste Schritt in Richtung Weltmeisterschaft ist getan – doch der Weg ist noch weit: Bis zum März 2023 wird die Hauptrunde der Qualifikation ausgetragen, in der sich das deutsche Team in einer Gruppenphase mit zwei anderen Nationen jeweils in einem Hin- und Rückspiel messen muss, die Gruppen werden am 6. Juli gelost. Die zwölf Gruppensieger und die vier besten Gruppenzweiten qualifizieren sich für die Eliterunde, die der letzte Schritt vor der Weltmeisterschaft ist. Die verbliebenen acht Gruppenzweiten bekommen über Play-offs eine weitere Chance.

„Das Erreichen der WM wird schwierig, weil sich nur wenige Teams aus Europa qualifizieren – und in anderen Ländern gibt es schon länger professionelle Bedingungen“, sagt Meyer, der weiß: Das DFB-Team wird aktuell auf Platz 69 der Weltrangliste geführt. Sein Teamkollege Ian-Prescott Claus, der 2019 für die Nationalmannschaft debütierte, meint: „Zu den Topnationen fehlt uns ein riesiger Schritt. Gegen solche Gegner können wir vielleicht eine Halbzeit lang mithalten, dann wird es jedoch eng. Das liegt aber nicht an der Physis, sondern an der Wettkampferfahrung.“ Er sagt aber auch: „Ich glaube, dass wir in ein paar Jahre eine ganz andere Stufe unseres Leistungsniveaus erreichen werden.“ Onur Saglam, seit 2018 aktiv im DFB-Dress, ergänzt: „Das Team hat sich über die Jahre extrem entwickelt. Wir spielen voller Begeisterung und Leidenschaft und haben noch viel Potenzial.“ Potenzial, welches das Team im weiteren Verlauf der Qualifikation entfalten kann. Die Aufgaben werden nicht leichter, doch für Routinier Meyer ist klar: „Wir hoffen, zu überraschen.“


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