Wenn Träume wahr werden

Mit 17 Jahren wechselte Dennis Öztürk als Talent zu den HSV-Panthers – und entwickelte sich im Verein zum Nationalspieler. Im Interview in der aktuellen HSVlive blickt der Futsaler auf seinen Weg zurück und verrät, was der HSV ihm bedeutet.

Dennis, du hast im September dein Länderspiel-Debüt für Deutschland gegeben. Hättest du dir als Kind ausgemalt, dass du mal für dein Land auflaufen würdest?
Es war natürlich schon immer ein Traum, für sein Land zu spielen – als Kind hätte ich aber nie damit gerechnet, dass ich tatsächlich eines Tages den Adler auf der Brust tragen würde. Dazu muss man sagen: Damals war Futsal für mich noch kein Thema – meine Träume haben sich eher auf den Fußball bezogen.

Umso erfreulicher verliefen deine ersten Auftritte im DFB-Trikot: In deinem dritten Länderspiel gegen Schweden hast du deine ersten beiden Tore für Deutschland erzielt. Beschreib mal diesen Moment.
Wir lagen bereits mit 0:4 zurück und haben mit Flying Goalie gespielt. Nach einem verunglückten Schuss von unserem Kapitän Christopher Wittig kam der Ball am zweiten Pfosten zu mir, sodass ich nur noch einschieben musste. Ich wollte das Ergebnis noch drehen, habe mir den Ball geschnappt und bin zur Mittellinie gelaufen. Erst, als ich die Glückwünsche von meinen Mitspielern gehört habe, habe ich realisiert, dass das mein erstes Tor für den DFB war – das war natürlich ein schönes Gefühl, das ich niemals vergessen werde.

Der Weg zum Nationalspieler war sicher nicht leicht. Wie sahen deine ersten Schritte im Futsal aus?
Futsal kam früh in mein Leben. Ich habe mit sechs Jahren mit Fußball angefangen, da gab es zur Winterzeit immer Hallenturniere. Natürlich ist Hallenfußball nicht hundertprozentig mit Futsal gleichzusetzen, aber ich war schon immer ein Fan von der Halle. Wenn es beim Fußball-Training draußen zu kalt war, sind wir immer in die Halle gegangen – ich war meistens der einzige aus meiner Mannschaft, der sich darüber gefreut hat. (lacht)

Wann kam der erste Kontakt zu den HSV-Panthers zustande?
Mit 15 Jahren habe ich beim Eimsbütteler TV Fußball gespielt und wurde vom damaligen Verantwortlichen Koray Gümüs angesprochen, ob ich nicht Lust auf Futsal hätte. Er kannte unseren heutigen Kapitän Yalcin Ceylani, der schon damals bei den Panthers gespielt hat, und hat den Kontakt hergestellt. Ich bin zum Training vorbeigekommen, war am Ende aber noch zu jung.

Wie ging es weiter?
Ich hatte weiterhin im Hinterkopf, dass es cool wäre, bei den Panthers zu spielen, der Kontakt war aber etwas abgerissen. Dann kam ich über Umwege erneut bei den HSV-Futsalern ins Gespräch, dieses Mal über Michael Meyer. Ich bin zum Probetraining gegangen – und gehöre seitdem zum Team.

Wie wurdest du in der Mannschaft aufgenommen?
Ich habe mich vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt, das gilt bis heute. Uns zeichnet aus, dass wir ein sehr familiäres Team sind. Klar ist aber auch: Als junger Spieler muss man gewisse Dinge machen, etwa Bälle und Hütchen einsammeln, oder beim Kreisspiel in den Kreis. Ich habe mit viel Geduld an mir gearbeitet und auf meine Chance gewartet. Mittlerweile bin ich gereift, gehöre aber immer noch zu den jüngsten Spielern – und muss weiterhin in den Kreis. (lacht)

Auch der Futsal in Deutschland entwickelt sich weiter: Mit der Einführung der Bundesliga wurde im vergangenen Jahr ein weiterer Schritt in Richtung Professionalisierung gemacht. Wie nimmst du das Niveau in der neuen Eliteklasse wahr?
Der Futsal in Deutschland blickt auf eine recht junge Historie zurück, ist aber auf einem guten Weg. Die Einführung der Bundesliga war in diesem Zuge ein wichtiger Schritt. Das Niveau ist deutlich höher als zuvor in den Regionalligen, man kann sich mit den besten Teams Deutschlands messen. Auch für mich persönlich war das ein großer Sprung, um mich weiter bestmöglich entwickeln zu können.

Was bedeutet es dir, den HSV in der Bundesliga zu vertreten?
Es ist eine große Ehre, für den HSV auflaufen zu dürfen. Dazu bekommen wir extrem viel Hilfe vom Verein: Sei es bei der Organisation von Hallen oder Flügen – wir werden sehr gut unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar.

Abseits des runden Balls absolvierst du eine Ausbildung zur sozialpädagogische Assistenz. Was waren deine Beweggründe dafür?
Die Arbeit mit Kindern hat mir schon immer viel Spaß gemacht: Ich habe schon zuvor für zwei Jahre in einer Grundschule als Honorarkraft gearbeitet. Ich finde es wichtig, dass die Kinder jemanden zum Reden haben, wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt, und will wie ein großer Bruder für sie sein. Auch bei den HSV-Panthers habe ich zu vielen Spielern ein Vertrauensverhältnis wie Brüder – nur dass ich dort meist der Jüngere bin. In meiner Ausbildung versuche ich, diese Rolle als eine Art älterer Bruder für die Kinder einzunehmen.


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