Moin Sid, du hast im September beim DFB-Lehrgang in Düsseldorf und Duisburg dein Debüt im DFB-Dress gegeben. Was war das für ein Gefühl, den Adler auf der Brust zu tragen?
Das war ein Moment, den man kaum in Worte fassen kann. Wenn ich versuchen müsste, es zu beschreiben, würde ich die Worte Stolz und Ehre nennen. Es war mir eine absolute Ehre, den Adler auf der Brust zu tragen und für Deutschland zu spielen, das werde ich mit Sicherheit niemals vergessen. Ich werde alles dafür geben, dass noch weitere Länderspiele folgen.
Deine ersten Berührungspunkte mit dem Futsal hattest du erst 2019. Wie bist du überhaupt dazu gekommen?
Das stimmt, erstmals mit dem Futsal in Kontakt gekommen bin ich vor zwei Jahren über Michael Meyer. Wir haben zusammen in der Landesliga beim SC Vorwärts-Wacker gespielt und er hat mich und einige andere Teamkollegen gefragt, ob wir nicht Lust hätten, mal beim Futsal vorbeizuschauen. Ich habe schon immer gerne auf dem Kleinfeld gespielt. Deswegen dachte ich mir, dass Futsal zu mir passen könnte. Gleich beim ersten Training wurde ich herzlich empfangen, die anderen Panthers-Kicker haben mich sehr gut aufgenommen und es hat sofort Spaß gemacht. Dass ich jetzt, knapp zwei Jahre später, deutscher Futsal-Nationalspieler bin, hätte ich niemals für möglich gehalten. Ich habe Michael Meyer sehr viel zu verdanken, denn seinetwegen bin ich an dem Punkt, wo ich jetzt stehe.
Neben den HSV-Panthers spielst du seit dieser Saison Fußball beim FC Bingöl 12 in der Landesliga. Auch in den vergangenen Jahren warst du im Amateurfußball aktiv. Wie schaffst du das zeitlich?
Das ist tatsächlich nicht immer leicht, Vereinssport und Futsal unter einen Hut zu bekommen (lacht). Eigentlich ist es nicht möglich, wenn man überlegt, dass wir mit den HSV-Panthers viermal die Woche trainieren und ich beim Fußball auch noch zwei Trainingseinheiten plus Punktspiele am Wochenende habe. Man kann sich leider nicht zerteilen, daher habe ich mit der Einführung der Futsal-Bundesliga und der Professionalisierung unseres Sports entschieden, Futsal als meine Priorität zu sehen und mich eher darauf zu konzentrieren. Der Amateurfußball ist mir zwar nach wie vor wichtig, aber nimmt eher eine untergeordnete Rolle in meinem Leben ein. Wenn es der Trainings- und Spielplan mitmacht, versuche ich, so oft wie möglich draußen dabei zu sein.
Im Fußball und im Futsal bist du jeweils auf den Außenpositionen aktiv. Welche Aspekte kann man als schneller und dribbelstarker Spieler aus dem Fußball in den Futsal übertragen - oder auch umgekehrt vom Futsal in den Fußball?
Ich bin in beiden Sportarten eher auf der Außenbahn unterwegs, das ist richtig. Allerdings muss ich sagen, dass sich vor allem im Futsal aufgrund des hohen Tempos und der Vielseitigkeit die Positionen sehr schnell ändern. Mal bist du auf der Fixo-Position, also hinten als letzter Spieler, mal bist du in der Mitte, auf Außen oder sogar im Sturm. Der Futsal ist da sehr variabel. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass man eher Aspekte vom Futsal in den Fußball übertragen kann als andersherum. Die besten Beispiele dafür sind eine gewisse Ruhe am Ball, Ballkontrolle oder die enge Ballführung. Das sind alles Dinge, die man durch tägliches Training in der kleinen Halle schnell verbessern und dann auf den großen Fußballplatz übertragen kann. Es kommt öfters vor, dass ich mir plötzlich beim Fußball denke: „Oh, ich habe aber ganz schön viel Zeit und Platz.“ (lacht)
Aktuell kämpfst du mit den HSV-Panthers in der neugegründeten Futsal-Bundesliga um Punkte. Was sind eure Ziele als Team und was nimmst du dir persönlich für diese Saison vor?
Als Spieler der HSV-Panthers erwartet man nichts anderes als Siege, Punkte und Erfolge. Das ist die Mentalität der Panthers, eine Eigenschaft, die ich vom ersten Tag gespürt und sehr schnell verinnerlicht habe. Deshalb ist es immer unser Ziel, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und in der Bundesliga bestmöglich abzuschneiden. Wir müssen im Training hart arbeiten, um unsere Qualitäten wieder stärker auf den Platz zu bringen und unsere spielerische Überlegenheit am Ende in Tore umzumünzen. Klare Zielvorgaben möchte ich nach den Auftaktniederlagen nicht aussprechen, aber unser Ziel ist es auf jeden Fall, eine gute Rolle in der Liga zu spielen.
Welche Schlagzeile in Bezug auf dich und die HSV-Panthers würdest du gerne in der Zukunft mal lesen - egal, ob jetzt oder in ein paar Jahren?
Die einzige Schlagzeile, die ich gerne wieder lesen wollen würde, gab es schon einmal, und zwar: „Die HSV-Panthers sind Deutscher Futsal-Meister“. Mein absoluter Traum wäre es, mit den HSV-Panthers erneut die beste Futsal-Mannschaft Deutschlands zu sein und wieder an der Champions League teilzunehmen. Für mich persönlich habe ich keine Schlagzeile - ich möchte lieber mit dem Team erfolgreich sein, anstatt individuelle Ehrungen oder Lobeshymnen zu erhalten, denn wenn wir nicht erfolgreich sind, bringen mir diese Auszeichnungen auch nichts.
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Foto: Getty/DFB