Onur Saglam: "Wieder dabei zu sein, ist toll"

Lange war HSV-Panthers-Spieler Onur Saglam verletzt, in den vergangenen beiden Ligaspielen sammelte er wieder ein paar Minuten und weilt momentan bei der Nationalmannschaft. Er spricht über seinen Wiedereinstieg, das anstehende Länderspiel am Freitagabend und seine Ziele.

Onur, du warst lange verletzt, wie geht es dir jetzt?
Nach so einer langen Zeit ist es schön, wieder Sport machen zu können. Im November 2021 hat sich meine Achillessehne entzündet, ich habe aber noch bis Juni 2022 gespielt und dann bis Mitte Januar komplett pausiert.

Wie ist es dir nach der Pause ergangen?
Seit sechs Wochen bin ich wieder im Training. Das war erst eine Mischung aus Individual- und Mannschaftstraining und seit zwei Wochen bin ich im Mannschaftstraining. Ich spüre die Entzündung manchmal noch, aber die Sehne ist nach der Belastung nicht mehr so gereizt.  

Gegen Wakka hast du deine ersten Minuten gesammelt. 
Am Ende habe ich mich einwechseln lassen, um für eine Minute wieder das Gefühl zu bekommen, wie es ist, auf dem Platz zu stehen. Gegen Penzberg habe ich dann erstmals ein paar Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt.

Wie hat sich das angefühlt?
Für jeden Sportler ist es schön, wieder auf dem Platz zu stehen, aber jeder Schritt war ein Test, ob der Schmerz kommt, oder nicht. Ich hoffe, dass das mit der Zeit besser wird, bei manchen Sportlern kommt der Schmerz immer wieder. Ich hoffe, dass er bei mir wegbleibt.

Wie klappt das mit der Belastung jetzt bei der Nationalmannschaft?
Schon auf dem Lehrgang in den Niederlanden habe ich kurz gespielt und das hat gut geklappt. Ich war sogar ein bisschen verwundert, dass ich nicht so große Fitnessrückstände habe, wie ich gedacht hätte. Ich hätte mir auch nicht erträumt, dass ich hier dabei sein kann und gegen Lettland im Kader stehe.

Worauf hast du geachtet, um dort anzukommen?
Mein Fitnesszustand war nicht gut und ich hatte starke Schmerzen. Ich habe auch in meiner Freizeit immer kontrolliert Sport betrieben, um wieder fit zu werden, ohne die Sehne zu stark zu belasten. Ich muss auch auf meine Gesundheit achten. Es ist wichtig, langfristig fit und schmerzfrei zu sein, und nichts zu überstürzen.

Wann denkst du noch an die Sehne beim Sport?
Während des Trainings nicht, aber davor und danach ist das Warm-Up und das Cool-Down extrem wichtig, um mich auszudehnen oder die Muskulatur zu aktivieren. Vor- und Nachbereitung sind wichtiger geworden.

Wo stehst du jetzt?
Noch nicht bei hundert Prozent. Ich habe Trainingsdefizite und werde die Rückstände in kurzer Zeit nicht aufholen können, aber der Bundestrainer kennt meine Qualitäten und ich die taktischen Abläufe und die Ausrichtung. Ich werde jetzt nicht die ganze Zeit spielen, aber bin über jede Spielminute glücklich. Es ist einfach schön, dabei zu sein.

Wo lauern die Gefahren?
Wenn man die Spritzigkeit nicht hat und schnell und viel laufen muss, kann das fatale Folgen haben, ich möchte nichts überstürzen. Der Trainer möchte mich langsam heranführen. Wichtig ist, dass ich mich mental darauf vorbereiten kann, zu spielen.

Dass du trotz der langen Verletzung nach zwei Kurzeinsätzen beim HSV wieder in der Nationalmannschaft spielen darfst, zeigt viel Wertschätzung, oder?
Schon wieder dabei zu sein, ist toll. Der Trainer weiß, was er an mir hat und kennt meine Qualitäten. Ich bin seit 2018 beim DFB und der Trainer weiß, wie ich spiele, wenn ich fit bin. Die taktischen Abläufe und die Ruhe am Ball beherrsche ich noch, bei mir geht es vor allem um den Fitnesszustand.

Am Freitag spielt ihr in der WM-Qualifikation gegen Lettland. Was für ein Spiel erwartest du?
Ich glaube, es wird ein laufintensives und körperbetontes Spiel. Lettland ist vielleicht nicht die taktisch beste Mannschaft, aber sie laufen viel, deswegen wird das Spiel anstrengend. Es gibt keinen Favoriten, wenn wir das was wir können zeigen, haben wir gute Chancen. Wichtig wird sein, dass wir defensiv gut stehen.  

Nach den letzten beiden Ligaspielen gegen St. Pauli und Düsseldorf geht es in die Playoffs. Wie siehst du den weiteren Saisonverlauf mit den Panthers?
Wir hatten jetzt lange viele Verletzte. Wichtig ist, dass wir wieder in die Abläufe kommen. Für mich wird wichtig sein, ein paar Minuten zu sammeln. Das Stadtderby gegen St.Pauli ist ein besonderes Spiel und das Heimspiel gegen Düsseldorf gibt uns, wenn alles gut läuft, die Möglichkeit vor Fortuna zu landen und Fünfter zu werden.

Hast du noch persönliche Ziele für die laufende Saison?
Ich hätte den persönlichen Wunsch, in den Playoffs nochmal gegen Düsseldorf zu spielen. Wir haben ein paarmal gegen die verloren, und ich konnte nicht mitspielen. Ich würde gerne nochmal gegen Düsseldorf spielen und gewinnen. Spielerisch habe ich keine persönlichen Ziele, ich habe gelernt, dass man das nicht planen kann. Ich möchte langfristig gesund bleiben und noch ein paar Jahre Fußball oder Futsal spielen.

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Foto: Torsten Helmke