Yalcin, du spielst deine letzte Saison, die langsam dem Ende entgegen geht. Wie fühlt sich das an?
Yalcin Ceylani: Es sind gemischte Gefühle. Jetzt mit den Playoffs wird es erst richtig interessant und geht in die heiße Phase. Wir sind Dritter in der Hauptrunde geworden, aber jeder Spieler weiß, dass die Playoffs das Entscheidende sind. Darauf freue ich mich, aber weiß andererseits auch, dass es, wenn es schlecht läuft, die letzten zwei Spiele sein können. Wenn es gut läuft, kommen noch ein paar mehr dazu. Ich blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Situation.
Beim vergangenen Heimspiel gegen HOT 05 war deine Familie da, hat ein großes Plakat aufgehängt und dich und das Team angefeuert. Wie hast du das erlebt?
Das war sehr emotional. Eigentlich dachte ich, dass ich mit 36 Jahren so viel Erfahrung habe, dass mich nicht mehr so viel beeindruckt, aber das war sehr besonders. Dass es ein Banner gab, war toll und dass meine Mutter da war, hat mich sehr gefreut. Sie war vor ungefähr acht Jahren zuletzt bei einem Spiel. Wenn ich sage, ich hatte Gänsehaut, ist das sogar noch untertrieben.
Ihr habt eine gute Hauptrunde gespielt, seid Dritter geworden und standet lange auf Platz zwei. Wie fällt dein Fazit der regulären Saison aus?
Die gute Saison zeigt unsere Entwicklung in den vergangenen Jahren und die gute Arbeit, die im Team und drum herum gemacht wird. Platz zwei wäre auch drin gewesen, wenn man schaut, wo wir Punkte liegengelassen haben. Wir haben wegen Verletzungen und Sperren selten mit dem kompletten Kader antreten können, aber insgesamt ist der dritte Tabellenplatz ein gutes Ergebnis.
Playoff-Spiele haben einen anderen Charakter als Ligapartien. Was ist dort entscheidend?
Es kommt auf Nuancen an. Den neuen Best-of-Three-Modus finden wir gut, aber du darfst dir nur wenige Fehler erlauben und musst voll da sein.
Wie schätzt du eure Chancen ein?
Wir müssen uns vor niemandem verstecken. Wir sind Dritter geworden, haben auch den Erstplatzierten TSV Weilimdorf in der Rückrunde an den Rand einer Niederlage gebracht und das Hinspiel nur mit einem Tor verloren. Wir können als Tabellendritter gegen den Sechsten mit breiter Brust auftreten.
Regensburg ist kein typischer Tabellensechster, das Team hat sich im Winter sehr verstärkt und in der Rückrunde viele Spiele gewonnen, auch in Hamburg. Wie stellt ihr euch darauf ein?
Uns ist die starke Rückrunde nicht entgangen, aber wir müssen uns nicht verstecken. In der Hauptrunde haben beide Teams ein Spiel gewonnen. Das geht in den Playoffs jetzt nicht, dann würde es eine dritte Partie geben. Wir wollen den Heimvorteil nutzen und den verletzungsbedingten Ausfall von Onur Saglam als Team auffangen.
Abschließend noch einmal zurück zu dir: Was steht für dich nach dem Ende deiner Futsal-Karriere an?
Bei uns ist das zweite Kind unterwegs und ich arbeite Vollzeit, deswegen ist am Ende dieser Saison der richtige Zeitpunkt, um mit Futsal aufzuhören. Ich möchte meine Frau nicht mehr so oft alleine lassen und freue mich sehr auf das, was kommt. Bei den Heimspielen werde ich künftig vorbeischauen und mir, falls möglich, auch die Auswärtsspiele im Livestream ansehen. Beim Training werde ich bestimmt auch mal vorbeigucken, ich bin also nicht aus der Welt.