"Jeder hat seinen eigenen Stil"

Seit dieser Saison ist Boris Lastro Kapitän der HSV-Futsaler. Im Interview mit dem HSVlive-Magazin spricht der 30-jährige über seine neue Rolle – die eigentlich gar nicht so neu ist, wie der Torhüter der HSV-Futsaler verrät. 

Boris, hattest du schon immer den Charakter  eines Kapitäns?
Absolut. Ich war beim Fußball in der Jugend lange Kapitän und im Herrenbereich bei Lohbrügge. Ich übernehme generell gerne Verantwortung und gehe voran, wenn andere sich nicht trauen.

Seit dieser Saison bist du offiziell Kapitän der HSVFutsaler. Du hattest aber schon vorher, als du lange verletzt warst, eine Führungsrolle im Team.
Ja, ich habe während der Verletzungszeit den Status als Teambetreuer übernommen und unterstütze viel. Ich organisiere vieles mit und helfe bei Heim- und Auswärtsspielen. Ich gehe nicht nur auf dem Platz voran.

Inwiefern hat dich deine  Verletzung verändert?
ich habe in den vergangenen drei Jahren immer wieder Kurzeinsätze gehabt und werde auch nach meiner aktuellen Verletzung immer wieder mal spielen. Ich habe gelernt, dass ich das Team in verschiedenen Rollen unterstützen kann, sei es als Co-Trainer, als Teammanager oder als Kapitän. Am liebsten würde ich immer als Kapitän auf dem Platz stehen und direkt dort unterstützen, aber ich freue mich auch, dass ich ihr auch von draußen helfen kann.

Wie hast du ein Gefühl für die Rolle als Kapitän  bekommen? Hattest du ein Vorbild?
Ich hatte kein Vorbild, jeder Führungsspieler muss seine eigene Persönlichkeit mit einbringen und ich denke, das mache ich auch. Ich habe meine eigene Art und Weise, bin ein guter Zuhörer, aber kann auch mal durchgreifen, wenn es sein muss.

Wie würdest du deinen  Stil beschreiben?
Man kann mit mir über alles reden, aber wenn ich merke, dass etwas aus dem Ruder läuft, kann ich auch auf den Tisch hauen. Ich bin jetzt aber auch schon seit sieben Jahren im Team und habe dadurch ein gewisses Standing. Jeder hat da seinen eigenen Stil.

Hast du dich durch die Aufgabe verändert?
Das würde ich nicht sagen. Die angesprochenen Aufgaben habe ich auch vorher übernommen, als ich noch kein Kapitän war. Wir hatten viele junge Spieler und ich zähle  zu den Älteren. Ich habe vorher schon Verantwortung getragen und die trage ich  jetzt auch.

Was ist das Wichtigste, um ein guter Kapitän zu sein?
Verantwortung ist wichtig. Man muss auch vor den Jungs reden können und wissen, wie man mit jedem Einzelnen spricht. Yalcin Ceylani war vorher Kapitän und er ist beispielsweise ein großer Motivator, der häufig den richtigen Ton trifft. Wenn wir uns vor einem Spiel nochmal versammeln, muss der Kapitän die richtigen Worte finden, um alle zu motivieren. Das ist auch eine wichtige Aufgabe für einen Kapitän.

Worauf muss man in  der Mannschaftsführung achten?
Man muss die richtigen Worte finden, aber man kann nicht mit jedem gleich sprechen. Jeder ist individuell und man muss bei jedem Einzelnen den richtigen Ton treffen. Manche vertragen eine forsche Tonart zum Beispiel nicht so gut, andere brauchen genau das. Da sind auch klare Ansagen wichtig. Als Kapitän muss ich darauf achten, dass jeder das, was ich sage, so versteht, wie ich es meine.

Wie ist deine Rolle in  der Kabine?
Wir haben eine klare Rollenverteilung. Die erfahrenen Spieler gehen voran und geben in der Kabine den Ton an. Ich kenne meine Rolle und die Jungs auch, das versteht jeder und akzeptiert das auch. 

Der Kapitän ist häufig  der verlängerte Arm des Trainers. Wie ist das bei euch? Ihr habt mit Michael Meyer ja einen Spielertrainer.
Ich bin trotzdem der verlängerte Arm. Michi freut sich, wenn er auf dem Platz zusätzliche Unterstützung hat. Er teilt mir dann auch manchmal Dinge mit, Unterstützung braucht jeder. Es kann nicht schaden, wenn statt einem zwei Spieler die Richtung auf dem Spielfeld vorgeben.

Wie läuft das ab, wenn  du nicht spielst?
Wenn Michi spielt und ich nicht spielen kann, führe ich das Team von draußen und bringe die Ideen und Ansätze unseres Spielertrainers von der Seitenlinie ein. Da spreche ich mich mit ihm ab und wir leiten das Team gemeinsam. Wir verteilen die Verantwortung generell auf mehrere Schultern und haben mehrere Führungsspieler,  die erfahren sind und  vorangehen.

Du hast nicht nur Futsal, sondern auch lange Fußball gespielt. Wie unterscheidet sich das Kapitänsamt in beiden Sportarten?
Ein Futsalteam ist vom Kader her etwas kleiner als beim Fußball. Dort haben auch mehrere Leute mehr Verantwortung. Beim Futsal kann eine einzelne Entscheidung größere Auswirkungen haben als beim Fußball. Vieles ist aber gleich, man muss Verantwortung übernehmen  und sein Team führen.

Zum Abschluss: Was ist  für dich das Beste daran, Kapitän zu sein?
Das ist die Bestätigung des Teams. Der Kapitän wird vom Team oder vom Trainer gewählt. Wenn das Team mir damit zeigt, dass es mir vertraut, freut mich das sehr und beweist, dass sich alle Spieler auf mich verlassen – egal, ob ich auf dem Feld bin, an der Seitenlinie stehe oder auf der Bank sitze.


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