"ICH BIN GERNE IN BEWEGUNG"

Behnam Azizpoor spielt bei den HSV-Panthers eine von mehreren Angriffspositionen. Im Interview in der aktuellen HSVlive spricht er darüber, worauf es als Offensivspieler im Futsal ankommt.

Behnam, bei den HSV-Panthers spielst du als Pivot. Worauf kommt es dort an?
Das Wichtigste als Pivot ist die Kondition, man muss sich viel bewegen. Wer nicht fit ist, kann nicht auf dieser Position spielen.

Was ist die Aufgabe eines Pivot?
Der Pivot ist immer in der gegnerischen Hälfte und schafft Freiräume für seine Mitspieler. Er läuft hin und her, von links nach rechts und von rechts nach links, weil er immer auf der anderen Seite stehen muss als dort, wo der Ball ist. Manchmal ist man auch in der Mitte der gegnerischen Hälfte und muss die Bälle festmachen und sie auf die Außenspieler verteilen.

Hat der Pivot auch defensive Aufgaben?
Ja, wenn der Ball verloren geht, muss er sofort nach hinten laufen und mitverteidigen. Auch deshalb ist eine gute Kondition wichtig.

Gibt es den typischen Neuner beim Futsal?
Nein, es gibt keine festen Positionen, weil sich das während des Spiels ändert und man als Pivot zum Beispiel vom einen auf den anderen Moment auf einer anderen Position spielt. Das Spiel ist grundsätzlich aber schon aufgeteilt in defensive und offensive Positionen, ich bin ein offensiver Spieler.

Den Klassischen Knipser gibt es also nicht?
Das kommt ein bisschen auf das Niveau an. In der Regionalliga gibt es das schon eher, in der Bundesliga ist aber jeder in Bewegung. Als Pivot muss man auf den richtigen Moment warten, wann sich eine Möglichkeit ergibt, einen gefährlichen Angriff zu spielen. 

Wie ist deine Rolle im Angriff?
Wenn wir den Ball haben, spiele ich eine große Rolle. Ich bekomme die meisten Bälle und habe die meisten Chancen. Ich muss dann in kurzer Zeit die richtige Entscheidung treffen. Generell ist aber Bewegung sehr wichtig. Meine Aufgabe ist es auch, mit meinen Läufen Räume für meine Mitspieler zu schaffen.

Worauf kommt es beim Futsal direkt vor dem Tor an?
Beim Futsal hat man weniger Platz als beim Fußball, das Spielfeld ist enger. Wichtig ist, dass immer ein Spieler am zweiten Pfosten steht. Auch, wenn es ein Eins-gegen-eins-Duell gegen den Torwart oder Abwehrspieler gibt. Es ist einfacher, auf den Mitspieler am zweiten Pfosten abzuspielen, als es direkt zu versuchen.

Was ist wichtig im Eins-gegen-eins-Duell?
Wenn kein Spieler am zweiten Pfosten steht und man einen Gegner vor sich hat, muss man sich entscheiden, ob man ihn ausdribbelt, oder direkt schießt. Häufig schießen Futsaler auch mit der Pike, weil das sehr schnell geht. Die meisten Schüsse im Profi-Futsal passieren mit der Pike, auch, weil man weniger Platz und weniger Kraft braucht. 

Wie fallen die meisten Tore im Futsal?
Wenn man nicht direkt schießen kann, spielt man auf den zweiten Pfosten. Über 80 Prozent der Tore fallen so, dass der Torschütze am zweiten Pfosten einschiebt. Eins-gegen-eins- Duelle gibt es auf Bundesliga-Niveau weniger, weil alle Spieler, egal ob Angreifer und Verteidiger, in Bewegung sind.

Du bist jetzt 32 Jahre alt und seit 2016 in Deutschland. Mit Anfang 20 hast du in deinem Heimatland Iran in der zweiten Liga Futsal gespielt. Was ist der Unterschied zum Futsal in Deutschland?
Es ist noch professioneller als hier, der Iran zählt zu den stärksten Futsal-Nationen weltweit und man kann in der ersten Liga gut verdienen. Das Niveau der ersten Liga ist zu vergleichen mit der Fußball-Bundesliga. Die Spieler sind alle sehr fit, wer dort in der ersten Liga spielt, hat oft schon in Nationalmannschaften und in anderen Top-Ligen wie in Spanien oder Portugal gespielt.

Mit Futsal hast du in Deutschland erst einige Jahre, nachdem du im Iran gespielt hattest, wieder angefangen.
Ja, ich habe von 2018 bis 2020 bei Sparta Futsal in der zweitklassigen Regionalliga gespielt und danach zwei Jahre bei den Wakka Eagles. Dort sind wir in die Bundesliga aufgestiegen. Seit einigen Monaten bin ich bei den HSV-Panthers. Hier fühle ich mich sehr wohl. Das Training macht Spaß und ich bin sehr motiviert.

Zum Abschluss: Was macht dir am Futsal Freude?
Man ist immer in Bewegung, egal ob man den Ball hat oder nicht. Dass ich immer in Bewegung bin, macht mir Spaß. Toll ist auch, dass man immer wieder Tricks machen kann, und dass es hin und her geht. Es ist ein sehr schneller Sport. In Sekunden kann man ein ganzes Spiel ändern, indem man eine Entscheidung trifft. 


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