Durchgestartet

Offensivmann Carlos Neves ist gleich in seiner ersten Futsalsaison Torschützenkönig in der Bundesliga-Hauptrunde geworden – auch wegen seiner engen Bindung zum HSV, wie in der aktuellen HSVlive beleuchtet wird.

Hunderte Fans in der Wandsbeker Sporthalle, ein rasantes Stadtderby, das der HSV in der FutsalBundesliga mit 5:2 gegen den FC St. Pauli gewinnt - und mittendrin ein Stürmer und sein Aha-Erlebnis: „Von dem Moment an habe ich gemerkt, dass es gut läuft, dass ich in der Mannschaft und der Sportart angekommen bin, und dass das Team mich braucht“, erzählt Carlos Neves von seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 4:2. Es ist sein viertes Saisontor am vierten Spieltag, in den restlichen 14 Runden sollen 17 weitere Treffer folgen.

In seiner allerersten Futsal-Saison ist Carlos Neves gemeinsam mit Kennedy Ribeiro vom TSV Weilimdorf der beste Torschütze in der Hauptrunde der Futsal-Bundesliga. Wie hat er das gemacht? Darauf angesprochen, verweist Neves zuerst auf seine Mitspieler, die ihm sehr bei der Eingewöhnung und bei taktischen Feinheiten geholfen haben: „Anfangs habe ich alles auf mich zukommen lassen und auf meine Mitspieler vertraut.“ Dann ergänzt er: „Ich habe immer gerne in der Halle Fußball gespielt und die Raute auf der Brust zu tragen, motiviert zusätzlich. Auch die Unterstützung meiner Familie, meiner Freundin und meiner Freunde hilft mir sehr.“ Foto: Valon Topalli.

Eine besondere Rolle spielt die Raute für den HSV-Fan schon sein ganzes Leben lang. „Ich habe schon immer in HSV-Bettwäsche geschlafen“, sagt der aufgeweckte 23-Jährige einen Satz, der im Profifußball bei jeder Spielervorstellung in der Floskelkiste verschwindet, und ergänzt dann lachend: „Ich schlafe noch immer in HSV-Bettwäsche.“ Carlos und die Raute ist eine Geschichte, in der es viele Kapitel gibt. Eines der ersten ist ein Erlebnis des damals Fünfjährigen, der den HSV im Volksparkstadion sieht, als er in der Champions League auf den FC Porto trifft. Für Neves, selbst Portugiese, der auch den deutschen Pass besitzt, ein besonderes Spiel.

Er drückt fortan dem HSV stets die Daumen und hat jahrelang eine Dauerkarte im Volksparkstadion, die er erst im vorigen Sommer abgibt. „Unsere Spiele sind oft zeitgleich mit denen der Fußballer, deshalb lohnt sich das leider nicht mehr. Ich bin aber so oft es geht selbst im Stadion, auch auf Auswärtsfahrten verfolge ich die Spiele.“ Auch wenn Neves keine Dauerkarte mehr besitzt - seine Verbindung zum HSV ist noch einmal deutlich gestiegen, seitdem er selbst die Raute auf der Brust trägt. „Es ist sehr cool und macht mich stolz, dass ich mich HSV-Spieler nennen kann.“

Über den Schritt, im Sommer 2023 zum HSV zu gehen, muss er also nicht lange nachdenken, trotzdem ist der Anfang in dem für ihn neuen Sport nicht leicht: „Es war viel Neues, anfangs musste ich mich an den Ball gewöhnen, weil ich ursprünglich Fußballer bin.“ Mohamed Labiadh, der Sportliche Leiter der HSV-Futsaler, gibt ihm früh den Tipp, sich internationalen Spitzenfutsal anzuschauen. „Ich gucke viel portugiesischen und spanischen Futsal, das macht viel Spaß und hilft mir bei meinem Spiel, weil ich versuche, mir Dinge abzugucken“, sagt Neves, der vor allem von seiner trickreichen Spielweise, seiner guten Technik und seiner Wucht profitiert.

Neves‘ Fazit seiner ersten Futsalsaison fällt dementsprechend positiv aus: „Ich hätte nicht erwartet, dass ich der Mannschaft direkt so helfen kann. Die Hauptrunde war traumhaft, das hätte ich mir nicht besser vorstellen können.“ Die Hamburger landen auf dem dritten Tabellenplatz, die bisher beste HauptrundenPlatzierung in der 2021 gegründeten Bundesliga. „In den Playoffs hätte es besser laufen können, weil wir im Viertelfinale an Jahn Regensburg gescheitert sind“, ergänzt Neves, der mit seiner persönlichen Leistung zufrieden ist und seine Entwicklung weiter vorantreiben möchte: „Ich will mich weiter verbessern und das Team noch mehr unterstützen.“ Mit den Rothosen möchte er noch viel erreichen: „Mein Traum wäre es, einen Titel mit dem HSV zu gewinnen.“ Klar ist: Wenn Carlos Neves so weiter macht, erscheint wenig unmöglich.


Hier geht es zur kompletten Ausgabe der HSVlive.